juri – Wir schreiben das Jahr 2002. Die New Metal Welle wütet in weiten Teilen der gitarrenlastigen Welt und legt die Grundpfeiler des guten Geschmacks in Schutt und Asche (Danke an dieser Stelle auch für Linkin Park oder Limp Bizkit…). Allerdings regt sich auch Widerstand. In den USA schwingen sich Bands wie Shadows Fall, Lamb of God, Hatebreed, God Forbid, Chimaira oder Killswitch Engage zur New Wave of American Heavy Metal auf.

Als Klassenprimus dieses elitären Kreises kann Alive Or Just Breathing bezeichnet werden, das zweite Album von Killswitch Engage, mit dem der große Durchbruch gelingen sollte. Zum 15jährigen Jubiläum dieses Klassikers lässt Roadrunner Records am 12. Mai eine Vinyl-Neuauflage springen.

Bereits von der ersten Sekunde an wird klar, Sänger Jesse Leach, Gitarrist Adam Dutkiewicz & Kollegen scheinen mit der Gesamtsituation unzufrieden zu sein. Mit der Dampframme Numbered Days wird das Album eröffnet. Bereits hier kommt die größte Stärke der Band zum Tragen, welche sich auch durch den kompletten Rest des Albums ziehen sollte: Die gesangliche Vielseitigkeit von Sänger Jesse Leach. Innerhalb von 3:35 Minuten wütet, keift und singt er sich mit engelsgleicher Stimme durch den Opener, während der Rest der Band gekonnt ihre Instrumente malträtiert. Auch Self Revolution und Fixation on the Darkness bestechen durch brachiales Shouting im Vers und cleanen Gesang im Chorus. Mit My last Serenade hat die Band sogar eine kleine Hymne im Gepäck, die mit einem offiziellen Video gewürdigt wird und daraufhin rund um den Globus Lauscher spitzen lässt. Auch heute noch ist der Song fester Bestandteil der Playlist eines jeden Hard´n Heavy Etablissements. Und das völlig zu Recht.

Life to Lifeless reiht sich nahtlos in die vorherigen Tracks ein, während Just Barely Breathing opulentere Töne mit ausschweifendem Intro anschlägt. Spätestens hier müsste jedem Hörer aufgefallen sein, das KsE musikalisch mehr können, als nur Powerchords zu schrubben. To the Sons of Man fällt mit der Tür ins Haus, bevor es mit Temple from the Within munter lärmend weitergeht. Letzterer war bereits auf dem ersten KsE Album vertreten, wurde aber im Zuge von Alive or just breathing neu aufgenommen. The Element of One begeistert vor allem mit schnellen Tempowechseln und dem cleanen Gesang im Chorus, bevor Vide Infra (ebenfalls bereits auf dem Debüt zu finden) keine Gefangenen macht und von der ersten Sekunde an ballert wie Ulf Kirsten zu seinen besten Zeiten. Das Instrumental Without a Name leitet mit Rise Inside den letzten Kracher des Albums ein, welcher in gewohnter Manier ordentlich Nackenmuskeln kreisen und –haare sich aufstellen lässt. Hier zeigen Jesse Leach und der Rest der Band nochmal ihr komplettes Repertoire, bevor KsE den Hörer nach knapp 45 Minuten aus der Lehrstunde entlassen.

Und während Metaller auf allen Kontinenten noch mit offenen Mündern dastanden (manche wahrscheinlich bis heute), holten sich KsE die goldene Schallplatte ab. Das war auch nicht mehr als gerechtfertigt, schließlich sah man nach Rollin` und In the End endlich wieder Licht am Ende des Tunnels.

Tracklist Killswitch Engage – Alive or Just Breathing (Vinyl) amazon_icon

1. Numbered Days
2. Self Revolution
3. Fixation on the Darkness
4. My last Serenade
5. Life to Lifeless
6. Just Barely Breathing
7. To the Sons of Man
8. Temple from the Within
9. The Element of One
10. Vide Infra
11. Without a Name
12. Rise Inside

Links Killswitch Engage

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