Andi Wand – Die TIME WARP in Mannheim verspricht Techno und House vom Feinsten – und das seit 27 Jahren. Auch in diesem Jahr wurden die mehr als 10.000 Besucher nicht enttäuscht. Zwei Nächte lang verwandelte sich das Maimarktgelände in Mannheim abermals zum place-to-be aller Raver, mächtige Soundsysteme und spektakuläre Lichtshows natürlich inklusive. Das Festival fand erneut im etwas reduzierten Format statt, auf zwei Bühnen und an zwei Tagen. Der Feierspaß wurde dadurch glücklicherweise kaum geschmälert.

Freitag Abend ging es für uns gemächlich gegen 24 Uhr los. Die erste Station war der große Dancefloor in der Maimarkthalle, hier servierte gerade das DJ-Duo Pan-Pot frische Techno-Beats zum Eingrooven in der bereits gut gefüllten Halle. Beeindruckend war hier definitiv wieder die Lichtshow mit Strahlern und LEDs an der gesamten Decke und einem riesigen Display hinter dem DJ-Pult. Für das wichtigste einer solchen Party – dem Klang – war ebenfalls bestens gesorgt, fast überall in der Halle konnte man die klaren Höhen und kräftigen Bässe genießen. Trotz der vielen Besucher gab es hier genug Platz zum Tanzen in einer insgesamt sehr angenehmen Atmosphäre.

  • Time Warp Mannheim: Amelie Lens in der Maimarkthalle. (c) Andi Wand
  • Time Warp Mannheim: CO2-Kanonen und Strobos bei Amelie Lens (c) Andi Wand
  • Time Warp Mannheim: Clubatmosphäre bei Héctor Oaks (c) Andi Wand
  • Time Warp Mannheim: Sven Väth mit Vinyl (c) Andi Wand
  • Time Warp Mannheim: Sven Väth mit Vinyl (c) Andi Wand
  • Time Warp Mannheim: Sven Väth mit Vinyl (c) Andi Wand

Nebenan auf den Maimarktclub getauften etwas kleineren Floor, gab es an diesem Abend groovigen House zu hören. DJ-Größen wie Maceo Plex und Loco Dice sorgten hier für gute Stimmung in der tatsächlich etwas clubbigeren Atmosphäre. Licht und Sound waren hier ebenfalls bestens abgestimmt. Die tiefere Decke des Raumes sorgte mit den Deckenlichtern für ein energetisches Tunnel-Gefühl. Zum Abschluss des Abends ging es für uns wieder auf den großen Floor. Dort tanzten wir mit dem belgischen Energiebündel Amelie Lens in die Morgenstunden. Die Menge hatte hierbei mindestens genauso viel Spaß wie die DJane selbst und feierte ausgelassen. Gegen 6 Uhr ließen unsere Kräfte leider etwas nach und wir begaben uns auf die Heimreise. Die verbliebenen Raver konnten noch bis 10 Uhr mit Enrico Sangiuliano und Reinier Zonneveld weiter feiern.

Der Samstag startete für uns gegen 22:30 Uhr im Maimarktclub. Dieser stand nun ganz im Zeichen des treibenden Technos, 140 BPM und schneller war hier die Norm. Als wir ankamen gab der Spanier Héctor Oaks gerade die Schätze seiner Vinyl-Sammlung zum Besten. Treibender Techno und gelegentliches Einstreuen von Hip-Hop oder Pop Samples darüber sind sein Konzept. Das kam in der Menge bestens an, gezeigt durch ein überraschtes Jubeln als plötzlich Micheal Jackson aus den Lautsprechern tönte.

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Anschließend ging es für uns direkt wieder auf den großen Floor zum nächsten Schallplatten-Fan – den Auftritt von „Papa“ Sven Väth kann man sich nicht entgehen lassen. Seit vielen Jahren ist sein Set zentraler Bestandteil jeder Time Warp und auch in diesem Jahr war wieder kein Entkommen vor der guten Laune des Frankfurter Techno-Urgesteins. Übernommen hat die Decks anschließend die Koreanerin und House-Legende Peggy Gou mit ihrem prägenden Stil. Auch sie konnte die Energie der Tanzfläche nicht verkennen und zeigte sich hier musikalisch auch von ihrer etwas schnelleren Seite.

Zum Abschluss des Festivaltages ging es für uns nochmal in den Maimarktclub. Hier stand 44-Label-Group-Boss Kobosil an den Decks und brachte die Menge zum Schwitzen. Hier zeigte er wieder seinen kompromissloser Stil, durch den er es in den letzten Jahren auf die ganz großen Bühnen geschafft hat und auch modisch Zeichen setzen kann. Danach übernahm noch der Engländer Dax J das Ruder und gab seine hypnotischen Techno-Klänge zum Besten. Hier verließ uns aber leider wieder die Kraft in den Beinen und die 27. Time Warp ging für uns zu Ende.

Insgesamt war das Festival wieder ein voller Erfolg. Das pandemiebedingt reduzierte Format minderte den Feierspaß nur wenig und die Aufteilung auf zwei Tage machte es auch leichter, mehr von den Lieblingskünstlern mitzubekommen. Die gesammelte Erfahrung der Veranstalter zeigte sich wieder deutlich. Produktion, Sound, Licht, die gebuchten Künstler, alles war nahezu perfekt abgestimmt. Glücklicherweise fällt die Wartezeit zur nächsten Time Warp in Mannheim ungewöhnlich kurz aus – bereits im April 2023 dürfen sich die Fans aus aller Welt wieder dort versammeln. Das Festival findet dann wieder in altbekannter Größe an einem Tag statt. Freuen darf man sich dann wieder auf über 40 Künstler und 7 Bühnen. Wir bleiben auch gespannt auf das Line-Up und freuen uns auf nächstes Jahr!

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