Judith Klein – Die schwedische Rockband tAKiDA gastiert während des Hessentags in Pfungstadt und heizt dem Publikum auch dank der Sauna-ähnlichen Temperaturen im Hessentags-Festzelt mächtig ein – mit echtem, purem, schnörkellosem Rocksound. Einziger Schönheitsfehler: das Konzert ist einfach viel zu schnell vorbei.

tAKiDA Falling From Flame

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Ganz ehrlich, als mir ein Freund letztes Jahr freudestrahlend erzählte, dass tAKiDA während des Hessentags nach Pfungstadt kommt, wusste ich zunächst auch nichts mit dem Namen oder gar mit der Band anzufangen und musste beides zunächst recherchieren. Aber auf zwei Dinge kann ich mich jederzeit verlassen: erstens kennt mein designierter Rockkonzert-Buddy mich und meinen Musikgeschmack schon verdammt gut und zweitens haben die Schweden das mit dem erfolgreichen Musik-Export doch einfach drauf. Inzwischen sind mir Band und Name vertraut und aus meinen persönlichen Playlists nicht mehr wegzudenken. Damit war klar, dass das tAKiDA-Konzert auf meine persönliche Hessentags-Bucket-List kommt.

Final Stair als Support

Die Konzert-Location ist das Hessentags-Festzelt, was schon vor Konzertbeginn dank eines sehr warmen Sommertags ordentlich aufgeheizt ist. Pünktlich um 20 Uhr startet zunächst der Support, Final Stair. Die Kombo stamm aus Brandenburg, besteht aus drei Musikern (Gitarre, Bass, Schlagzeug) und hat sich dem Rockgenre verschrieben. Auch, wenn ein Teil des Publikums ordentlich mitgeht, will der Funke noch nicht so ganz hinüberspringen, was sicherlich auch den Innentemperaturen des Festzelts geschuldet ist. Schon ohne Bewegung ist das bereits eine schwitzige Angelegenheit und die Security teilt in der Row Zero sogar gratis Wasserbecher aus.

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Um kurz nach 21 Uhr ist es dann endlich so weit, tAKiDA kommt ohne große Ankündigung auf die Bühne und startet direkt mit drei gefälligen Songs Let the hammer ring the bell, Edge und Flowerchild. Schon bei den ersten Tönen geht ein Ruck durch die bis dahin noch verhaltene Menge und es ist erkennbar, dass sich im Zelt vor allem diejenigen befinden, die sich dem unverfälschten, melodischen Rock verschrieben haben. Mit We will never be, Goodbye, Better und Feel you falling away geht es weiter. Eingängige, klare Gitarrenriffs, ein Beat zum Mitrocken sowie die kraftvolle, melodische Stimme von Robert Pettersson täuschen teilweise darüber hinweg, dass die Songs durchaus einen schwermütigen Charakter haben. Nicht selten singt tAKiDA über die verlorene Liebe und Fehler, die in einer Beziehung gemacht wurden.

Der Höhepunkt ist erreicht

Mit Master aus dem 2019er Album Sju kommt dann einer der Songs, auf den das Publikum begierig gewartet hat. Daher verwundert es nicht, dass die Menge bereits bei den ersten Tönen tobt und direkt in den Gesang mit einstimmt und für kochende Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes hier im ultra-warmen Hessentags-Festzelt sorgt. Das Lied ist ein Masterpiece für das tAKiDA– Erfolgskonzept: ein knackiger Sound, Beats, die zum Mitmachen und Melodien, die zum Mitsingen einladen, sprechen genau die Sehnsüchte und Emotionen an, die wohl in uns allen mehr oder weniger schlummern und nur darauf warten, musikalisch hinaus gesungen zu werden. Mit der Nummer Curly Sue aus dem Album Bury the lies stimmt tAKiDA dann etwas langsamere, gefühlvolle und ruhigere Töne an. Dass der Song schon 2007 veröffentlicht wurde, ist kaum zu glauben und eher ein Beweis für die Zeitlosigkeit der schwedischen Hardrock-Band.

Ein überraschend schnelles Ende

Über Don’t wait up, Morning Sun, Purgatory geht es zu Willow and dead und Skid row, den zunächst letzten beiden Songs des Abends. Zu diesem Zeitpunkt haben die Schweden noch nicht mal 60 Minuten die Bühne gerockt und die Menge staunt daher nicht schlecht, als die fünf Bandmitglieder sich verabschieden und Letztgenannte zunächst verlassen. Natürlich fordern die Zuschauer ihre Zugabe und tAKiDa bittet unprätentiös mit den drei Krachern What about me, In spite of everything und You learn, die im Übrigen aus drei verschiedenen Alben stammen, zum musikalischen Absacker. Dann ist es aber wirklich vorbei und die Band verabschiedet sich nach den drei zusätzlichen Songs endgültig.

tAKiDA bleiben auf der Playlist

Ehrlich, Jungs? 22:15 Uhr und das Konzert ist schon vorbei? An dieser Stelle bin ich mir einmal kurz unsicher, ob das nun Fluch oder Segen ist. Die Songs von tAKiDA sind auf den Punkt, abwechslungsreich, verlangen nach mehr und sind jedoch in der Regel kaum länger als 4 Minuten lang. Eine Playlist in einer der zahlreichen Streamingdienste mit exakt den 17 Titeln kommt deshalb auf 1 Stunde 3 Minuten. Für mich hätte es auf alle Fälle mehr sein dürfen, beziehungsweise angesichts zahlreicher weiterer Hardrock-Highlights in deren Repertoire, schon fast sein müssen. Ich bin daher ein bisschen traurig, dass der musikalische Abend schon zu Ende ist. Ich gebe es zu, die schwedischen Jungs treffen direkt den Nerv meines inneren Hardrock-Mädchens und ich bin mir absolut sicher, dass ich tAKiDA gestern nicht zum letzten Mal erlebt und genossen habe.

Setlist tAKiDA Pfungstadt, 09.6.2023

  1. Let the hammer ring the bell
  2. Edge
  3. Flowerchild (The Beauty of Stray)
  4. We will never be
  5. Goodbye
  6. Better
  7. Feel you falling away
  8. Master
  9. Curly Sue
  10. Don’t wait up
  11. Morning Sun
  12. Purgatory (Live and let die)
  13. Willow and dead
  14. Skid row

Zugabe

  1. What about me
  2. In spite of everything
  3. You learn

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