Andi Wand – Das Berliner Techno- und House Urgestein Oliver Marquardt a.k.a. DJ JAUCHE präsentiert sein neues Doppelvinyl-Album LET ME DANCE auf dem Label Flaneurecordings. Wir freuen uns über neun groovige Tracks.

Der Vinylist bewertet LET ME DANCE mit 3,5/5 Sternen

Bewertung: 3.5 von 5.

Video: Oliver Dollar & DJ Jauche B2B Fusion Festival 2023

Seit über 35 Jahren ist DJ JAUCHE nun in der Berliner Szene unterwegs. Als DJ, Produzent, Veranstalter und Clubgänger kennt er sie wie fast kein Zweiter. Bereits 1991 war er Resident-DJ des “Walfisch”, in dessen Wänden heute der weltbekannte KitKatClub haust. Auch sein Bruder, Sven Marquardt, ist uns als Fotograf und bekanntester Berghain-Türsteher durchaus ein Begriff. Die Inspiration zu seinem neuen Album zog Oliver Marquardt aus der Zeit des Lockdowns – daher auch die klare Message: LET ME DANCE!

Also: Ab mit der 140g schweren Platte auf den Spieler. Wir werden direkt von einem four-to-the-floor Housebeat mit einem eingängigem Groove unterstützt durch klassische House-Akkorde begrüßt. Direkt macht sich eine wohlige Atmosphäre breit in der alle wohlplatzierten Elemente fast untereinander zu kommunizieren scheinen. Besonders gut gefallen uns hierbei die rhytmischen Vocal-Percussions. Höhepunkt der 8:22 Minuten langen Reise von Freedom Of Inner Evolution bildet ein Synthesizer-Riff im letzten drittel des Tracks, welches uns jetzt schon zum Tanzen animiert.

Love Muzik nimmt diese Stimmung mit in den nächsten Track und präsentiert einen energetischen Drop nach einem etwas längeren, fast melancholischen Break. Anschließend folgt mit Let Me Dance der Track zum Albumnamen. Am Anfang scheinen die Elemente bewusst verhalten, als würden auch sie auf ein Ende des Lockdowns hoffen um endlich wieder tanzen gehen zu dürfen. Dies geht zum Glück auch in Erfüllung und Euphorie macht sich breit, umspielt durch atmosphärische Drones.

DJ Jauche – Let Me Dance

Danach bekommt der klassiche House-Beat eine kleine Auszeit und es folgt das Soulcapella über das “Dancing-Virus”. Gesprochener Text untermalt von einigen Drums und stellenweise einem tiefen Synth-Bass. Auch der Track We Need Music präsentiert gesprochene Vocals, diesmal jedoch durch einen deutlich prominenteren Breakbeat untermalt. Der Text kommt uns schon fast etwas aufgesetzt sentimental vor, die Stimmung der House-Akkorde zum Drop in der Mitte des Tracks gefallen uns aber doch sehr gut.

Auf Platte #2 geht es mit Seconds of Silence direkt etwas energetischer los. Der Rhytmus hat sich nun weg vom House eher in Richtung des klassischen Berliner Techno bewegt. Über die 6:21 Spielzeit hinweg entwickeln sich die Elemente allmählich und es gibt keinen prominenten Drop. Diesen Track können wir uns gut in einem langen DJ-Set während der frühen Morgenstunden vorstellen. Rhythm Tribe geht danach wieder in die etwas groovigere Richtung. Die Drum-Percussions, die Vocals und die euphorische Melodie lassen uns von einer House-Party einer lauen durchtanzten Sommernacht träumen. Zum Schluss folgen noch Connections On A Dance Floor und Darf Ich Bitten (What’s Wrong). Beide Tracks zeigen auch wieder housige Beats und führen die gute Stimmung von Rhythm Tribe fort.

Insgesamt gefallen uns die 62 Minuten von Let Me Dance gut, sie finden ihren Platz nicht nur im Club auf der Tanzfläche, sondern auch Zuhause oder auf dem Weg zur Arbeit. Die verwendeten Elemente zeigen deutlich die Erfahrung von DJ JAUCHE davon, was House als Genre ausmacht. Die einzelnen Tracks sind sehr gut produziert und die thematischen Entwicklungen gefallen uns. Würde das emotionale Motiv – lass mich tanzen! – über das gesamte Album noch etwas mehr ausgeführt werden, wäre es perfekt. Wir bewerten das Album mit straken 3,5 von 5 Sternen.

Tracklist DJ Jauche – Let Me Dance

  1. Freedom Of Inner Evolution
  2. Love Muzik
  3. Let Me Dance
  4. Soulcapella
  5. We Need Music
  6. Seconds Of Silence
  7. Rhythm Tribe
  8. Connections On A Dance Floor
  9. Darf Ich Bitten (What’s Wrong)

Surftipps DJ Jauche

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