Enwie Kej – Wenn am 3.11. die neue Vinyl Scream Above The Sounds der Stereophonics veröffentlicht wird, hat die Band eigentlich schon so ziemlich alles erreicht: Sechs Nummer 1-Alben, dazu Headline-Sets bei den größten britischen Festivals wie dem Glastonbury oder hierzulande Rock am Ring Dazu Touren mit David Bowie, The Rolling Stones, The Who und U2.
Für dieses Album begann Kelly damit, „große, hymnische Songs zu schreiben, die gegen all die ängstlichen Stimmungen ins Feld ziehen, die die Städte durchströmen.“ Mit seinem wallenden melodischen Rausch in bester Stereophonics-Tradition ist gleich der Opener Caught By The Wind das perfekte Exempel dieses Ansatzes. „Jeder Song hält ein befreiendes Gefühl bereit“, so der Frontmann. „Selbst dann, wenn sie von Nostalgie, Ängsten oder Beklemmungen handeln, bieten sie Hoffnung und Handlungsspielraum an“.
Wenn Caught By The Wind die Stereophonics von ihrer unmittelbarsten Seite zeigt, so betont die erste Single All In One Night die melancholische Seite der Band. Zu einem gleichmäßig fortlaufenden Rhythmus, der das Bild einer nächtlichen Autobahnfahrt heraufbeschwört, werden die Hörer Zeugen einer dramatischen Wende im Leben des Erzählers, als die Nacht dem anbrechenden Tag weicht. Der Song ist inspiriert von Sebastian Schippers Film „Victoria“ und hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte: Kelly begann die Arbeit daran während eines unerwartet freien Tages in China und stellte ihn im heimischen London fertig. Selbst das atmosphärische Rufen im Refrain ergab sich eher zufällig – es ist die Adaption einer Stimmübung, mit der er arbeitete.
Während die Geschichte von All In One Night ganz eindeutig fiktional ist, reflektiert Kelly auf dem Herzstück des Albums, der wehmütigen Piano-Ballade Before Anyone Knew Our Name, den Verlust des ursprünglichen Drummers Stuart Cable, die Abenteuer aus den frühen Bandtagen und sein eigenes Vaterdasein. In Anbetracht des Themas überrascht es nicht, dass es Kelly schwerfällt, sich groß und breit darüber auszulassen – doch der Text spricht so oder so für sich: „I miss you, man… We had the fire, had desire, but what went wrong then?”
Und obschon Scream Above The Sounds nicht bewusst die Word Gets Around-Zeit Revue passieren lässt, so legen Before Anyone Knew Our Name und der Lo-Fi-Song Boy On A Bike doch nahe, dass ein Blick zurück der beste Weg ist, um sich vorwärts zu bewegen. Bezüglich Boy On A Bike sagt Kelly: „Er erzählt von der Zeit, als ich in einer sehr kleinen Stadt aufwuchs, und dem Gefühl von Freiheit, das ich damals verspürte, als ich mit einem Fahrrad über eine weiße Schneedecke fuhr. Dieses Bild rufe ich bis heute zur Beruhigung hervor, wenn die Dinge mal wieder ein wenig zu intensiv werden.“
In Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Wegbegleiter Jim Lowe entstand ein Album, in dem die bekannten Stärken der Band – Songwriting und Melodie – um kreative klangliche Nuancen angereichert werden. What’s All The Fuss About? ist mit seinem lateinamerikanischen Flair und den mitreißenden Trompeten dafür ebenso ein Paradebeispiel wie Geronimo, das von einem stampfenden Blues in einen wilden, improvisierten Freestyle mit einem Hauch von Tom Waits explodiert. Weniger dramatisch und doch nicht minder unkonventionell ist das Tom’s Diner-Gefühl des perkussiven Loops, der Would You Believe durchzieht, ebenso wie der Vocoder, der Kellys Gesang in Taking A Tumble auf raffinierte Weise akzentuiert.
Tracklist Stereophonics – Scream Above The Sounds (Vinyl) 
01 Caught By The Wind
02 Taking A Tumble
03 What’s All The Fuss About?
04 Geronimo
05 All In One Night
06 Chances Are
07 Before Anyone Knew Our Name
08 Would You Believe?
09 Cryin’ In Your Beer
10 Boy On A Bike
11 Elevators
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Stereophonics Live
22.08. Caird Hall, Dundee (UK)
23.08. Bridlington Spa, Bridlington (UK)
25.08. – 27.08. Victorious Festival 2017, Portsmouth (UK)
10.09. BBC Radio 2 Live 2017, London (UK)